Haltungsbericht von Cerastes cerastes cerastes!
Kurzporträt
Wissenschaftlicher Name: Cerastes cerastes cerastes - Linnaeus 1758
Deutscher Name: Ägyptische Wüstenotter
Familie: Viperidae
Verbreitung: Marokko, Mauretanien bis Ägypten, Nord-Sudan, Nord-Eritrea, Sinai-Halbinsel, Arabische Halbinsel und südwestliches Israel
Größe: 50-75 cm
Ich halte 1,1 Tiere von Cerastes c. cerastes ( Ägyptische Wüstenotter/Hornviper) in einem Terrarium von 160 cm x 50 cm x 50 cm.
Sicher wär ein kleineres Terrarium, 80 cm x 50 cm x 50 cm, auch ausreichend. Allerdings wär dies die Mindestgröße für die Unterbringung eines Pärchens.
Als Bodengrund benutze ich einen gröberen hellen Sand als Unterschicht und einen sehr feinen hellen Sand als Deckschicht. Die Bodengrundhöhe liegt bei ca. 7-8 cm und hat sich in dieser Schichtstärke als Notwendig heraus gestellt.
Als "Dekoration" verwende ich selbst modelierte Felsen, Höhlen und Pflanzgefäße. Die Tiere haben diese künstlichen Versteck- und Liegeplätze sehr gut angenommen.
Als Licht -und Wärmequelle befinden sich zwei Strahler mit Schutzkorb im Terrarium. Ein Strahler ist eine 75 Watt Hologen Sun und die andere eineUV - Spot von JBL. Beide Lampen sind täglich 12 Stunden in Betrieb und werden über eine Schaltuhr gesteuert.
Obwohl es sich bei den beschrieben Tieren um Wüstentiere handelt, befindet sich ständig ein Wassernapf im Terrarium. Diese Schale ist jedoch recht klein gewählt, damit sich die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr erhöht. Die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 32- 40 % je nach Jahreszeit.
Die Temperaturen ( 25 - 32 und lokal bis 37°C) im Terrarium hängen ebenfalls von der Jahreszeit und der Wetterlage ab. Nachts sinken die Temperaturen, auch Jahreszeitlich und Wetterlagen abhängig, auf 20-25°C ab.
Verhalten im Terrarium
Bei den von mir gepflegten Tieren handelt es sich um zwei sehr ruhige Schlangen. Allerdings darf man sich davon nicht täuschen lassen. Sie reagieren mit einem Blitzangriff, wenn sich etwas in der Nähe Ihres Sichtfeldes bewegt!
Bei sehr starker Belästigung reiben Sie außerdem Ihre Schuppen aneinander. Sich dabei auf der Stelle windend, erzeugen Sie dadurch ein fast zischendes Geräusch.
Die meiste Zeit jedoch liegen Sie ruhend im Sand und sind dabei fast vollständig eingegraben.
Fortpflanzung
Die ersten Paarungsversuche fanden in der Regel erst Anfang/Mitte April - Anfang Mai statt. Erstaunlicher Weise ist das ein Monat nachdem sie der Winteruhe entnommen wurden. Die Winteruhe erfolgt in der Zeit zwischen Dezember und Februar bei Zimmeremperaturen und ausgeschalteter Beleuchtung.
Nach einer Durchschnittlichen Werbezeit des Männchens von ca. 15 Tagen kommt es zur Kopulation. Die Kopula selbst ist ebenfalls ein zeitraubender Akt. Bis zu 5 Tagen kann die Kopulaton bei Cerstes c. cerastes dauern.
Die von mir beobachteten Kopulationszeiten lagen zwischen 27 und 80 Stunden.
Eiablage und Zeitigung
Die Eiablage erfolgt ab Anfang Juli. Im letzten Jahr war es der 08.07. 2012 und das Gelege bestand aus 14 weichschaligen Eiern. Diese wiesen eine durchschnittliche Größe
von 32 x 25 mm auf. Alle Eier wurden in einen Inkubator überführt. Die Inkubationstemperatur betrug durchschnittlich 29°C. Inkubiert wurde auf Vermakulit gemischt mit Filterkohle um
Schimmelbildung vorzubeugen. Diese methode hat sich in den letzten Jahren bei mir gut bewährt
Auch in diesem Jahr sind wieder 14 Eier in den Inkubator überführt wurden.
Bis zum Schlupf der Jungtiere vergehen durchschnittlich 45 Tage. Da nicht alle Tiere gleichzeitig schlüpfen, zieht sich das ganze über mehrere Tage hin. Somit ist es ratsam, täglich mehrmals zu kontrolieren. Die kleinen Seitenwinder erreichen eine Länge von durchschnittlich 17,5 cm und wiegen ca 4,5 Gramm. Die erste Häutung erfolgt etwa 10 Tage nach der Geburt.
Aufzucht der Jungtiere
In den ersten drei Tagen belasse ich die Jungtiere bei der Mutter. Im Anschluss bringe ich jedes einzelne Jungtier in einem Aufzuchtbehälter/Kleinterrarium unter. Es ist auch ratsam die Tiere einzeln unterzubringen.( Reinigung/Fütterung etc.) Der Bodengrund besteht aus feinem hellen Sand und ist ca. 2-3 cm hoch eingestreut. Die Temperaturen im Aufzuchtsterrarium entsprechen denen der Elterntiere. Die ersten freiwilligen Nahrungsafnahmen sind erst nach der ersten Häutung der Jungtiere zu beobachten. Da nicht alle Tiere von selbst beginnen zu fressen ist das "Stopfen" der Nichtfresseer leider notwendig, auch wenn dass als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden sollte.
Tipp: Da Hornvipern auf schnelle Bewegungen reagieren, sollten die
Futtertiere vor den Jungschlangen ruckartig hin und her bewegt
werden. Diese Methode kann bei den ersten selbständigen
Nahrungsaufnahmen behiflich sein.